MdL Florian Ritter über die Ermittlungen zum Oktoberfestattentat

05. Mai 2015

Am Montag referierte das Landtagsmitglied Florian Ritter auf Einladung des SPD-Ortsvereins Gröbenzell über neue Erkenntnisse zum Oktoberfestattentat. Das Attentat bewegt Ritter – wie viele Menschen, die in der Münchner Region leben - seit der Jugend, weshalb es ihm ein großes Anliegen ist, die Hintergründe offen zu legen. Im Publikum durfte unter anderem der 1. Bürgermeister, Martin Schäfer, begrüßt werden.

Am 26.09.1980 geschah der schwerste Terroranschlag der Geschichte der Bundesrepublik am Haupteingang der Wiesn. Durch eine Bombe kamen 12 Opfer sowie der Attentäter Gundolf Köhler ums Leben. Außerdem gab es insgesamt 211 Verletzte, davon 68 schwer.

Die Ermittlungsbehörden legten sich schnell auf Köhler als sexuell frustrierten und vom Leben enttäuschten Einzeltäter fest. Diese Ansicht ist auch im Abschlussbericht des Generalbundesanwalts festgehalten. Dies geschah obwohl bereits nach ca. einem halben Tag nach der Explosion bekannt wurde, dass er bei der rechtsextremen, paramilitärischen Wehrsportgruppe Hoffmann aktiv war, die im Januar zuvor verboten wurde. Zudem gibt es mehrere Zeugen, die Köhler in Begleitung von zwei weiteren Männern am Tatort beobachtet haben. Zahlreiche weitere Hinweise auf mögliche Mittäter wurden von den Behörden ignoriert, so dass der Journalist Ulrich Chaussy und der Opferanwalt Werner Dietrich bereits seit langem für eine Wiederaufnahme des Verfahrens kämpfen. Außerdem gibt es Anzeichen, dass sich auch V-Leute des Verfassungsschutzes im Umfeld der Wehrsportgruppe Hoffmann und Köhlers bewegten.

Im Dezember vergangenen Jahres nahm der Generalbundesanwalt Range die Ermittlungen wieder auf, nachdem Dietrich neue Zeugenaussagen bekannt gemacht hatte. So hatte eine Zeugin beispielsweise Köhlers Namen auf einem rechtsextremen Flugblatt gelesen, bevor dieser der Öffentlichkeit bekannt war. Daher sind Mitwisser in der rechten Szene wahrscheinlich. Als Reaktion auf die öffentliche Berichterstattung meldete sich des Weiteren eine Zeugin, die 1980 in einem Krankenhaus in Hannover gearbeitet hatte und sich an einem Mann erinnerte, dessen Unterarm zerschmettert war und dem eine Hand fehlte. Er wollte aber die Umstände, die zu der Verletzung führten nicht nennen. Am Tatort wurde damals eine Hand gefunden, die niemanden zugeordnet werden konnte.

Aufgrund solcher Aussagen sei es wichtig, dass das Attentat auch außerhalb Bayerns in das Bewusstsein der Menschen komme, so Ritter. Viele bringen damalige Erlebnisse vielleicht nicht in Verbindung mit dem Terrorakt, obwohl ein Zusammenhang bestehen kann.

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